"Kleine Tugenden" |
FrömmigkeitDie wahre und lebendige Frömmigkeit setzt die Gottesliebe voraus; ja sie ist nichts anderes als Gottesliebe. Wenn die Liebe uns das Gute nicht nur tun, sondern es sorgfältig, häufig und rasch tun lässt, dann heißt sie Frömmigkeit. GeduldHaben Sie Geduld mit allen, in erster Linie aber mit sich selbst. Damit will ich sagen, dass Sie nicht verstört werden sollen ob Ihrer Unvollkommenheiten und dass Sie immer den Mut haben sollen, sich wieder zu erheben. Ich freue mich, dass Sie jeden Tag wieder neu beginnen; es gibt kein besseres Mittel zur Vollendung des geistlichen Lebens, als immer wieder zu beginnen und niemals zu denken, genug getan zu haben. Frieden in GottÜben Sie Sanftmut und Ergebung in den Willen Gottes, nicht bloß bei außergewöhnlichen Dingen, sondern vor allem bei diesen täglichen kleinen Unannehmlichkeiten. Freude an GottErwecken Sie oft in sich den Geist der Freude und Milde und glauben Sie fest, dass dies der echte Geist der Frömmigkeit ist. Und wenn Sie sich manchmal vom entgegengesetzten Geist der Traurigkeit und Bitterkeit befallen fühlen, dann werfen Sie Ihr Herz mit ganzer Kraft auf Gott und empfehlen es ihm. Vertrauen... Das Vertrauen ist das Leben der Seele; nimmst du ihr das Vertrauen, so jagst du sie in den Tod. Freiheit der Kinder GottesWir bitten Gott vor allem, dass sein Name geheiligt werde, sein Reich komme, sein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden (Mt 6,9f). Das alles ist nichts anderes als der Geist der Freiheit: Er macht sich um nichts weiter Sorgen, wenn nur der Name Gottes geheiligt wird, seine Majestät in uns herrscht und sein (liebender) Wille geschieht. Nächstenliebe...Die vollkommene Nächstenliebe, wie Gott sie wünscht, teilt sich auf verschiedene Weise den anderen mit: Sie hilft dem Nächsten durch Worte, Werke und Beispiel; sie hilft allen Nöten ab, soweit es ihr möglich ist; sie freut sich über irdisches Glück und zeitliches Wohlergehen des Nächsten, viel mehr aber über seinen geistlichen Fortschritt. DemutDemut ohne Hochherzigkeit ist zweifellos falsch. Wohl soll sie bekennen: Ich bin nichts und kann nichts, dann aber sofort der Hochherzigkeit das Wort lassen, die sagt: Unmögliches gibt es für mich nicht, wird es auch nie geben, denn ich vertraue auf Gott; Er vermag alles.
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